Nachdem unsere Jungs ja nun vorzeitig ihr Rückflugticket gebucht haben, kann ich jetzt auch mal absondern, was ich schon die ganze Zeit so darüber denke.
Es gab ja eigentlich, schon seitdem Katar gezogen wurde, Getuschel und Gemunkel darüber, wie das passieren konnte.
Katar? Echt jetzt?
Ein Land am Persischen Golf?
In etwa so groß wie Hessen- aber aufgrund seiner Gas und Erdölvorkommen vor seiner Küste, eines der reichsten Länder der Erde.
Was gibt’s da noch außer fossile Brennstoffe, Zaster, Kamele und Sand? Sicherlich eine reiche Kultur. Jahrhundertealte gewachsene Traditionen. Bestimmt ein unglaublich schönes Land.
Aber- mit verlaub- ich denke nicht, das da irgendwann mal vorher ernsthaft und mit Erfolg Fußball gespielt wurde!
Ich lasse mich aber gerne korrigieren!
Bei uns findest du in jedem größeren Kuhkaff einen Fußballplatz, auf dem wöchentlich trainiert wird. An den Wochenenden gibt’s kaum einen Platz, auf dem nicht irgendein Freundschafts-, Bezirks-, Kreis- oder Landesligaspiel stattfindet. Das hat dann mitunter durchaus Ähnlichkeiten mit Völkerwanderungen!
Was ich sagen will;
Hierzulande gibt es eine gewachsene Fußballtradition!
Da kickt der Sohnemann im selben Verein bei den Junioren, wie der Herr Papa bei den alten Herren. Der Opa oder der Onkel haben den Verein vielleicht sogar mitgegründet und die Mutter backt Kuchen, wenn größere Spiele anstehen. Da sind z.T. ganze Familienstammbäume verewigt.
Sowas findet sich in solcher, oder ähnlicher Form, in ganz Europa!
Von Portugal bis Finnland, von Italien bis Island.
Ich will damit nicht sagen, das außerhalb Europas kein Fußball gespielt werden darf, oder hervorragender Fußball gespielt wird! Man denke nur z.B. an Südamerika…
Aber ich denke, die FIFA sollte sich, wenn sie sich nach Spielstätten für eine WM umsieht, bei den Bewerbungen auch mal das Umfeld genauer ansehen. Wie ist die Infrastruktur? Müssen erst Stadien gebaut werden? Wie steht es mit der Pressefreiheit (oder Menschenrechten)? Und dann schon im Vorfeld ggf. Bewerber ausschließen, vom weiteren Prozess.
Es gab Tage vor der WM einige gute Dokus zu sehen, die interessante Fragen aufwerfen. Da wanderten mitunter dicke Umschläge mit Geldbündeln von einer Hand in die andere, um Stimmen zu kaufen. Der Chef der FIFA – Gianni Infantino – bezog gar 2021 einen Zweitwohnsitz in Katar und machte die WM damit zur Chefsache.
Man brauchte keine Kristallkugel um vorauszuahnen, was dann während des Eröffnungsspiels passierte. Es spielte Katar gegen Ecuador. Immerhin in der FIFA Weltrangliste auf Platz 44.
Die Rangliste zählt übrigens 50 Länder- Katar ist auf Platz 50.
Natürlich kam, was kommen musste; Katar verlor mit 2:0 – und ich denke, das die Mannschaft aus Ecuador da noch gnädig war.
Schlimm genug das Ergebnis- noch dazu verließ das einheimische Publikum das Stadion schon zur Halbzeit in Massen, so dass man sich gezwungen sah, Publikum umsonst einzulassen um die Ränge nicht allzu leer aussehen zu lassen!
Beim WM-Eröffnungsspiel.
Mit der Heim-Mannschaft.
Das einheimische Publikum hat selbst keinen Bock darauf!
Weder auf Fußball, noch auf diese WM.
In einem Land der EU undenkbar! Ich erinnere mich gerne an die Bilder, die ich während der EM 2008, der WM 2010, EM 2012 und natürlich WM 2014 fotografieren konnte. Die Public Viewing Locations waren rappelvoll mit Fans. Schwarz-Rot-Goldene Fahnenmeere. An jedem Auto klemmte ein Deutschlandwimpel. Kilometerlange Autokorsos nach den Spielen. Feiernde Menschenmassen auf den Straßen usw.
Kurz- das Desaster hätte man sich, bei einem Land ohne echte Fußballtradition, denken können.
- Ohne echtes Feuer für den Fußball.
- Ohne Leidenschaft dafür.
- Ein Land, in dem es im Sommer durchaus auch wärmer als 40 Grad wird.
- Ohne echte Infrastruktur für so ein Event.
- Ohne Stadien.
- Ohne Erfahrung für so ein Event.
- Ohne echte Pressefreiheit. (die Homepage von „Reporter ohne Grenzen“ listet Katar auf Platz 119 von 180 auf der Rangliste für Pressefreiheit – Deutschland ist auf Platz 16)
- Dafür mit genug Pulver, um sich eine WM kaufen zu können.
So ein Land hätte sich nie bewerben dürfen! Das Desaster war vorauszusehen.
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